Trilogie eines Umzuges

Am Wochendende stand schon wieder ein Umzugswagen in unserer Straße….
Für alle Um-Zieher hier (m)ein kleines Umzugsgedicht.

Der Auszug

Kisten füllen sich mit Tagen.

Tage füllen sich mit Kisten.

Wie viel brauche ich?

Was kann ich lassen?

Ich wickle Erinnerungen

in Zeitungspapier.

Also beginne ich mit einem Ende

und ende ich im Beginn.

Der Abschied

Ein letzter Blick

ins leere Zimmer.

Die Spinne auf dem Boden

hat nun freie Bahn.

Ich weine lachend ein paar Tränen,

weil es ihr so gut geht.

Ankommen

Mein Name klebt nun

über dem des Vor-Mieters.

Wechselndes Leben.

Als es Nacht wird, lausche ich

gierig nach Gewohntem,

aber alles ist fremd.

Ich packe aus.

Anfang und Ende.

Wiederholung.

Den kurzen Weg bis zu dir vermisse ich.

Doch ist der neue nicht lang genug,

um dich zu vergessen.

Ich setze Blumensamen in den Kasten,

den ich mitnahm von dort und

auf das Fensterbrett stellte hier.

In dieser neuen Wohnung

geschieht nun alles wieder

zum ersten Mal.

Vielleicht

lade ich dich ein,

wenn die Samen aufgegangen sind.

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Von Astrid Reimann

Journalistik-Studium, zwei Semester, Fachschule für Journalistik des Verbandes der Journalisten der DDR | Studium kreatives Schreiben, sechs Semester, Axel Andersson Akademie Hamburg | 2006 Farbimpressionen und Collagen mit Acrylfarbe und verschiedenen Materialien | Seit 2014 Momentaufnahmen, Stillleben