Folgende Bücher sind über den Buchhandel oder direkt über meine Website erhältlich:
„Anna auf der Suche nach der Geduld“ ISBN 9783746006543
„Zurück im Fundbüro der Träume“ ISBN 9783746006666
„Die zauberhafte Scheibe“ ISBN 9783752833683
„Die Geschichte vom
Schneckenmückenpferd“ ISBN 9783752860771
„Das Fenster gegenüber“ ISBN 9783752861020
„Der Goldene Weg“ ISBN 9783750425507
„Der halbe Mann und andere Geschichten“ ISBN 9783753405452
„Ich sehe was…“, Gedichte und Kurzprosa ISBN 9783756802784
„Der Riss im Kummer“, Geschichten ISBN: 9783758316593
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Hier ein paar ausgewählte eigene Texte:
Warten
Aschenbecher gefüllt
Streichhölzer geknickt
Luftlöcher gestarrt
Haar hinters Ohr gestrichen
Serviette zerknüllt
Krümel zusammen geschoben
Krümel verteilt
mit den Fingern getrommelt
in der Kniekehle gekratzt
Daumen gedreht
Beine übereinander geschlagen
mit dem Fuß gewippt
geseufzt
gestreckt
zusammengesunken
bewegungslos gewesen
entdeckt
aufgeatmet
gefreut
aufgestanden
gegangen
Sie sind früh dran ( aus „Der Riss im Kummer)
Sie hätte wissen müssen, dass es bei einem Bestatter bergab geht.
Na, wenn man hier nicht aufpasst, haben Sie gleich den nächsten Kunden, sagt sie, und stolpert, sich gerade noch abfangend, die drei Stufen hinunter in den Vorraum.
Gebrochen ist nichts, außer vielleicht das Eis. Ein kleiner Scherz macht jede Vertragsabstimmung angenehmer, besonders diese.
Sie lächelt verlegen, der Mann am Empfang freundlich. Er legt eine Hand auf die Muschel des Telefonhörers und deutet ihr mit der anderen an, doch bitte nebenan auf ihn zu warten.
Zeit hat sie und findet es angenehm, sich erst mal sammeln zu können und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
Mildes Licht schwebt im Raum wie ein weiches orangenes Tuch. Die Stille überrascht sie. Als würde das Institut nicht an einer der belebtesten Straßen Berlins liegen. Wohlwollend lässt sie sich von der Ruhe umarmen, nur ein kleines Brummen nimmt sie wahr.
Eine gerahmte Zeichnung zieht ihren Blick auf sich….
wenn
wenn sich die mauern aus glas
die mich umgeben
plötzlich zementieren
wenn ich flüchte –
im freien fall
die eigenen strohhalme brechend
fort von den menschen
und dabei
mich doch nach ihnen sehnend
wenn ich das Licht nur
wohldosiert vertrage und mich
die Dunkelheit zu sich zieht
dann weiß ich
ich muss diese reise antreten
bin immer noch nicht angekommen
dann spüre ich sie zittern
die ersten zeilen eines gedichts
vernehme die töne einer wortmelodie
und wenn ich unendlich langsam
wieder auftauche
aus der höhle
war es letztlich
nur ein Moment
und ist es doch
mein leben
Vollmond(in)
Der Abend umkreist
den lichtlosen Tag,
bis dieser sich ergibt.
Die Nacht nimmt
ihre dunkelste Farbe
streicht schwarz über anthrazit.
Der Mond hat sich
voll in die Bäume gehängt
und wird von goldig
schimmernden Ästen getragen.
Sogleich nimmt er
ganz ungefragt
auf meinem Sessel Platz,
den ich als Loge mir gedacht.
Leuchtet ihn hell aus
wie ein Scheinwerfer
die Szenen im Theater.
Das Stück kann beginnen.
Auf dem dunklen Parkett
eine honigfarbene Bühne
für meinen Auftritt
bis zum letzten Akt.
Als der Sessel wieder
mit dem Raum verschmilzt,
und das Bühnenlicht erlischt,
gehen wir beide ab.
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Am Lustgarten
Da hechtet der Fahrer aus seinem Bus,
springt rüber zum Tabakladen
und einladend offen
bleibt die Fahrzeugtür.
Da tanzen auf dem Gehweg
Frauen in Pink beim JGA
und ein paar Nonnen im Ordenskleid
treten lächelnd zur Seite.
Da gehen und stehen
so viele Passanten
und haben alles im digitalen Auge,
Selfies inclusive.
In dem Moment frage ich mich
nur eines:
wer von ihnen kapert jetzt den Bus?
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Schmetterlings-Sommer
Der Nachmittag leuchtet orange,
Frau Walter hat ihr Kissen ins Fenster gelegt
und schaut in den Hof.
Lily übt Schweinebammel
an der Teppichstange.
In meinem Blumenkasten
wohnt ein Schmetterling
und tanzt im leichten Wind.
Alles duftet satt nach Wärme.