Der Mut-Stein

Sind es nicht oft die stillen Gesten im Leben, die zählen?

Mein Sohn schenkte mir vor langer Zeit diesen Stein, als ich einen neuen Job antrat. Viele Jahre später wurde daraus ein Wander-Stein.

Ich gab ihn weiter an jemanden, der trauerte. Mut für die Zeit ohne den geliebten Menschen. „Behalte ihn, solange du brauchst.“

Ich gab ihn meiner Freundin vor ihrer Operation. Mut.

Und immer, wenn er wieder zu mir zurückkam, nahm ich ihn in die Hand und bildete mir ein, dass er noch kraftvoller geworden ist.

Nun hat ihn mein Vater in seiner Jackentasche, die er auf dem Friedhof trug und die nun im Pflegeheim an seiner Garderobe hängt. Mut für diese Lebensphase.

Welchen „Wander-Stein“, welche kleinen und großen
Gesten gibt es in Ihrem Leben?

Von Astrid Reimann

Journalistik-Studium, zwei Semester, Fachschule für Journalistik des Verbandes der Journalisten der DDR | Studium kreatives Schreiben, sechs Semester, Axel Andersson Akademie Hamburg | 2006 Farbimpressionen und Collagen mit Acrylfarbe und verschiedenen Materialien | Seit 2014 Momentaufnahmen, Stillleben